US-Notenbank senkt den Leitzins – Bitcoin fällt
Die Federal Reserve hat soeben bekannt gegeben, dass sie den Leitzins um 25 Basispunkte auf die Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent absenkt. Der Markt ging mit einer Wahrscheinlichkeit von nahezu 100 Prozent davon aus, dass dies so kommen wird.
Dennoch sorgte die Notenbanktagung für einen Abverkauf an den Kapitalmärkten. Die großen Aktienindizes SP 500 und Nasdaq 100 gaben im Tagesverlauf um 2,95 respektive 3,60 Prozent nach.
Auch der Bitcoin -Kurs korrigierte stark. Nachdem BTC gestern erstmals über 108.000 US-Dollar handelte, fiel der Kurs am heutigen Abend wieder auf circa 100.000 US-Dollar.
Grund dafür ist, dass sich die Aussicht für weitere Zinssenkungen eingetrübt hat. Das liegt an der angehobenen Inflationsprognose und den reduzierten, für das kommende Jahr in Aussicht gestellten Zinssenkungen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Januar keine weitere Zinssenkung geben wird, ist in Reaktion auf die heutige Notenbanktagung deutlich gestiegen – laut der Wettplattform Polymarket von unter 80 auf fast 90 Prozent.
Zinswende gerät ins Stocken?
Im September leitete die US-Notenbank die Zinswende ein, mit einem ersten überraschend hohen Zinsschritt um 50 Basispunkte, gefolgt von einem weiteren um 25 Basispunkte im November und dem heutigen in selbiger Höhe.
Die Inflationsrate ist seit September aber wieder gestiegen – von 2,4 auf 2,7 Prozent. Bislang zeigten sich die Kapitalmärkte von der weiterhin hoch bleibenden Inflation jedoch unbeeindruckt.
Es war zwar davon auszugehen, dass die Federal Reserve die Aussichten auf weitere Zinssenkungen reduziert. An der Marktreaktion ist dennoch abzulesen, dass die Anleger mit einem optimistischeren Ausblick gerechnet haben.
Aus dem alle drei Monate von der Federal Reserve veröffentlichten „Dot Plot“ geht hervor, dass die Notenbanker den Leitzins im kommenden Jahr im Mittel bei der Spanne von 3,75 bis 4,00 Prozent sehen – und damit deutlich höher als noch im September.
Anders gesagt: Im September stellten die Geldhüter für das kommende Jahr noch vier Zinssenkungen in Aussicht, jetzt sind es nur noch zwei.
Der Chef der Federal Reserve, Jerome Powell, gab zudem zum Besten, dass die bei dieser Tagung erfolgte Zinssenkung eine knappe Entscheidung war.
Heute war es eine knappe Entscheidung, aber wir haben beschlossen, dass es die richtige Entscheidung war.
Jerome Powell
Inflationssorgen sind zurück?
Die Federal Reserve hat zudem die Inflationsprognosen angehoben. Die Kerninflation bei den privaten Konsumausgaben (PCE) soll laut den Geldhütern Ende kommenden Jahres bei 2,5 Prozent liegen und damit deutlich über den vorher erwarteten 2,2 Prozent.
Ich denke, dass ein langsameres Tempo der Zinssenkungen sowohl die höheren Inflationsdaten, die wir in diesem Jahr hatten, als auch die Erwartungen einer höheren Inflation widerspiegelt.
Fed-Chef Jerome Powell in der Pressekonferenz
Dadurch kam die Frage auf, wieso die Notenbank überhaupt noch die Zinsen senken sollte, wenn die Inflation weiterhin voraussichtlich hoch bleibt und gleichzeitig die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt mehr oder weniger auf Kurs sind.
Außerdem wirkte der Notenbank-Chef Jerome Powell in der Pressekonferenz verunsichert, was die Märkte wohl ebenfalls negativ aufgefasst haben.
Die generelle Annahme ist derweil, dass die Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump die Inflation weiter anfachen könnte. Trump versprach nämlich Steuersenkungen und höhere Zölle.
In der Pressekonferenz räumte Powell ein, dass manche Notenbanker damit begonnen haben, die möglichen Auswirkungen der Politik von Donald Trump auf die Wirtschaft und die Inflation zu bewerten. Zudem merkte er an, dass einige Entscheidungsträger der Meinung sind, dass die künftige Inflationsentwicklung seit der Wahl schwieriger einzuschätzen sei.
Am Markt scheint sich nun die Sorge breitzumachen, dass die hartnäckige Inflation den weiteren Zinssenkungsplänen der Notenbank einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Dies könnte einen Bremsfaktor für die Kapitalmärkte darstellen.
Entsprechend preist der Markt zunehmend ein, dass es im kommenden Jahr gar keine Zinssenkungen mehr geben wird und ist damit noch pessimistischer als die Notenbank selbst.
Bedeutung für Bitcoin
Niedrige Zinsen sind generell positiv für Vermögenswerte wie Aktien, Gold und Bitcoin. Einerseits machen sie festverzinsliche Wertpapiere wie Staatsanleihen unattraktiver. Andererseits befeuern sie die Kreditvergabe durch Banken, bei der in einem Fiatgeldsystem neues Geld entsteht.
Der Bitcoin-Kurs korreliert sehr stark mit der globalen Geldmenge. Und wenn der Markt ein niedrigeres Geldmengenwachstum beziehungsweise höhere Zinsen einpreist, kann sich dies negativ auf den Preis von Bitcoin auswirken.
Die Entwicklungen an der geldpolitischen Front sowie die Inflationszahlen dürften entsprechend von großer Bedeutung für den Bitcoin-Markt sein. Noch sieht es aber danach aus, als würden weitere Zinssenkungen im Jahr 2025 bevorstehen.
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